Zum Abschluss noch einmal ein (kurzes?) Fazit der gut drei Wochen in Namibia.
Elisabeth hatte es schon beim ersten Namibia-Urlaub vor zwei Jahren toll auf den Punkt gebracht. Auf die Frage, wie denn die drei Wochen waren, hat sie geantwortet: "Da muss ich drei Wochen lang erzählen." Ich bin überzeugt, dass wir alle Vier die Köpfe voller Bilder und Eindrücke haben, die viele, viele Jahre lang halten werden.
LANDSCHAFT und TIERE
einmalig, unbeschreiblich, Gänsehaut bei jedem Drandenken und der Grund, warum wir vom Afrika-Virus angesteckt wurden und nach zwei Jahren schon wieder dorthin gefahren sind
Ein paar (unvollständige) Eindrücke liefern hoffentlich die Tagesberichte hier im Blog.
PLANUNG
Grundsätzlich: Es waren nicht nur phantastische drei Wochen, es hat ausnahmslos ALLES so gut oder besser geklappt als geplant. Wir hatten lernen müssen, überhaupt so viel vorher zu planen und uns z.B. um Flug, Auto und Unterkünfte fast ein Jahr im Voraus zu kümmern. Bei der Kombination aus Ziel (Namibia boomt - wenn auch von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau), Zeit (Ferien in Deutschland UND Südafrika) und gewählter Urlaubsart (Selbstfahrer, keine Zeltplätze, Wunschunterkünfte) ist das aber wohl kaum anders möglich.
Das
Namibia-Forum war wieder eine ungewöhnlich gute und aktuelle Informationsquelle mit sehr freundlichen Forumsmitgliedern. In Kombination mit ein paar weiteren Informationsquellen (z.B. den eigenen Erfahrungen und dem
Iwanowski-Reiseführer) war eine detaillierte und realistische Planung der Strecke und Auswahl der Unterkünfte und Ziele möglich. Es hat sich erwiesen, dass die klassische Drei-Wochen-Runde im Uhrzeigersinn für uns so gut war, dass wir sie beim zweiten Mal nur etwas variiert haben. Mehr dazu in den jeweiligen Beiträgen zur Planung der Route. Leider hat uns Air Namibia den letzten Tag mit der Mount Etjo Lodge zum 'Füßehochlegen' gründlich verhagelt.
Beim konkreten Buchen der selbst ausgewählten Unterkünfte haben wir die Agentur
Magic Vibes aus Windhoek eingeschaltet. Insgesamt waren es 14 Unterkünfte, die wir in der Regel entsprechend unserer Wünsche ausgesucht und bekommen haben, nur zwei Mal war eine (gleichwertige) Alternative nötig.
REISEZEIT, TEMPERATUREN, WETTER
Für uns waren die deutschen Sommerferien alternativlos. Zu Beginn hatten auch die Südafrikaner (als größte Touristengruppe in Namibia) Urlaub. Dadurch gab es leider Hochsaison-Preise, aber nie das Gefühl, es sei 'voll'. Wenn wir 40 Fahrzeuge in Solitaire oder Okaukuejo als 'rummelig' empfanden, lag das daran, dass wir an den übrigen Tagen teilweise nur extrem wenige Autos zu sehen bekamen.
Das Wetter ist im Juli / August absolut ideal, in Namibia ist Winter (!), d.h. es hat tagsüber zwischen 20 und 28 Grad und ist absolut niederschlags- und sogar wolkenfrei. (Ausnahme die tollen drei Stunden Nebel bei Namib's Valley), nachts kühlte es sich auf teilweise empfindliche 2 bis 14 Grad ab.
Unbedingt beachten muss man die kurzen Tage mit Sonnenaufgang um etwa 6:30 Uhr und Sonnenuntergang um ca. 17:30 Uhr !
Pech oder Glück haben kann man, je nachdem, ob es in der Regenzeit des entsprechenden Reisejahres genug oder zu wenig Regen gab, denn das beeinflusst, ob und wie viele (vertrocknetes) Gras Teile der Landschaft bestimmt. Saftig grüne Wiesen darf man jedenfalls zur Reisezeit Juli/August nicht erwarten. Wir hatten 2019 ein sehr deutlich trockeneres Namibia vor uns als 2017.
FLUG
Air Namibia mit dem täglichen Flug war für uns die erste Wahl - Direktflug ohne Zwischenstopp, Nachtflug ohne Verlust von Urlaubszeit, vergleichsweise günstig, Entertainment-System Note 2, Essen Note 3+, Platzverhältnisse Note 3, Gepäckbestimmungen je ein Stück à 21 kg mit freundlicher Toleranz Note 2. Dei namibische Auffassung einer effizienten Verwaltung konnten wir beim Rückflug live erleben. Wir haben letztlich einen Urlaubstag verloren aber für uns hat sonst alles relativ gut geklappt. Die Informationspolitik war sehr schwach, ob wir evtl. noch an Entschädigung kommen, werden wir sehen.
AUTO
Der Toyota Hilux von
Safari Car Rental war das ideale Urlaubsfahrzeug für 4 Personen (für 2 hätte der ebenfalls weit verbreitete Toyota Fortuner gereicht). Der Hilux ist DAS Standardfahrzeug vieler Autovermieter. Die Autovermietung Safari Car Rental wirkt sehr gut organisiert (Flughafenshuttle, Formalia, Autoeinweisung und -übergabe, Autorückgabe).Wir hatten einen Wagen mit knapp 30.000 Kilometern auf der Uhr. Die Ausstattung ist sehr gut und vollständig. Der zusätzlich gemietete Kühlschrank war schon mit den eingefroreren und vakuumierten Fleischvorräten von der Klein Windhuk Schlachterei gefüllt.
Die großen Stollen-Reifen (265/70 R17) haben ein sicheres Gefühl vermittelt (nicht alle Urlauber-Hilux hatten solche). Dass wir diesmal eine Reifenwechsel vornehmen mussten, lag nicht an 'natürlichen' Ursachen (Steine / Dornen etc.), sondern daran, dass wir uns eine Schraube in den Mantel gefahren hatten. Erfreulich war, dass der Ersatzreifen die gleiche Marke und Qualität hatte, wie die vier aufgezogenen Pneus. Bei der Autoabgabe mussten wir etwas 'feilschen', dass wir nur die Kosten von 250 N$ für die Entfernung der Schraube und nicht den kompletten Rest-Selbstbehalt von ca. 1.500 N$ zu zahlen hatten.
Die hohe Sitzposition im Hilux-Geländewagen ist ideal für die Tierbeobachtung gerade auf den Sandpisten mit einem aufgehäuften Straßenrand wie im KTP oder im Etosha und und mit ständig eingeschaltetem Allradantrieb fühlte man sich auf den Schotterpisten meist zwischen 60 und 80 km/h recht wohl. Die Ladefläche ist trotz Ersatzreifen riesig, der gigantische Doppeltank (140 Liter, Reichweite damit weit über 1.400 Kilometer) beruhigt. Das Tanken klappte recht zügig in beide Tanks auch ohne großes Autoschaukeln, wie anscheinend bei den älteren Modellen nötig.
Das Linksfahren, insbesondere das Linksschalten, hat man nach wenigen Minuten raus. Außer in Windhoek selbst war der Verkehr seeehr entspannt bis nicht vorhanden. Auf die Straßenverhältnisse mit etwa 80 % Gravel oder Sand waren wir vorbereitet, am Ende des Urlaubs haben wir den Asphalt regelrecht gemieden. WENN man mal unbeabsichtigt in eine üble Querrille geraten ist, federt der Riesen-SUV diese recht ordentlich weg, das Gerüttel bei sog. Wellblechpassagen ist lästig, aber ein unvermeidbarer Bestandteil der Namibia-Erinnerung.
Das ohne Mehrkosten mitgelieferte Navi (ein Garmin-Nüvi) hatte eine neue Tracks4Africa Karte aufgespielt und war kaum nötig, wenn man die entsprechende Papierkarte dabei hat. Es hat uns diesmal durch einige kuriose Ansagen (auf deutsch vorgelesen "rechtsab fahren in unpaved gravel twospoor" oder "unpaved gravel 4wd required") und Einstellungen (u.a. war 'Pisten vermeiden' aktiviert, was teilweise Vorschläge von 250 km Umweg provoziert hätte) amüsiert. Wir haben nicht darauf gehört und sind trotzdem oder deswegen perfekt klargekommen. Es gibt einfach zu wenig Abzweigungen und die Ausschilderung ist zu gut, als dass man viel falsch machen könnte. Genutzt haben wir das Navi wieder als 'Countdown' bis zur nächsten Abzweigung ("noch 65 Kilometer, dann rechts") und am Ende, um die gefahrene Route auf den Laptop auszulesen (es waren am Ende genau
5.631 km).
UNTERKÜNFTE
Unsere Mischung der insgesamt 14 Unterkünfte war absolut gelungen. Es war keine echter Ausfall dabei, aber mehrere absolute Highlights. Wir haben uns allerdings teilweise auch im oberen Preissegment bewegt.
Um nicht die einzelnen Tagesberichte zu doppeln, hier nur noch ein paar Stichworte:
Voigtland Guestfarm
super günstige Lage zum Flughafen, liebevoll eingerichtet, tolles Frühstück, das Giraffenfüttern ist einerseits ein Erlebnis, vermittelt andererseits aber leider ein bisschen Zoo-Feeling, insgesamt eine
1A-Empfehlung für den ersten oder letzten Tag
Teufelskrallen Tented Lodge, Kalahari
phantastische Lage der tollen Bungalows, völlige Einsamkeit, die entschleunigt, gutes Essen und nette Bedienung im Haupthaus, eine weitere absolute Empfehlung
KTP Kalahari Tented Camp
unsere erste Erfahrung mit einem Selfcatering Wilderness Camp im KTP, die Family Bungalows mit direktem Blick auf das Trockenflusstal und das Küchen-Grill-Extrahäuschen toll
KTP Nossob Camp
auch hier hatten wir einen Family Bungalow, außen zu betonlastig, innen toll, fast schon zu luxuriös für eine Nationalparkunterkunft
KTP Urikaruus Wilderness Camp
unser absoluter Top-Tip, die aufgeständerten 5 mit Holzwegen verbundenen Häuschen sind ein Traum
(Alle drei KTP-Unterkünfte hatten gut nutzbare Grills, das vorbestellte Fleisch von der Klein Windhuk Schlachterei war absolut ausgezeichnet und sogar besser als in manchen Unterkünften.)
Kalahari Game Lodge
tolle Lodge mit großem eigenen Gelände, die Bungalows, die Lodge mit Restaurant, alles hervorragend, die lange Löwen-Fahrt ein absoluter Traum: kein Zoofeeling, 'wilde' Tiere, die NICHT gefüttert werden, an die man aber trotzdem erstaunlich nah rankommt
Klein-Aus Vista - Eagle's Nest
absolutes Highlight, unvergleichliche Lage, wir hatten die zusammengehörenden Bungalows Boulder North und Boulder Süd, unbedingt einmal Grill-Paket als Alternative zum Diner im Haupthaus wählen, sein Geld wert
Namtib Desert Lodge
tolle, familiäre, persönliche Atmosphäre, wollten wir unbedingt wieder hin, durch gemeinsames Essen unterhaltsam und informativ, auch hier super Lage, relativ preisgünstig
Namib's Valley of a Thousand Hills Lodge
super Lage, wieder tolle Häuschen und Lodge, bei gutem Wetter ein sensationeller Blick, und bei dem sehr seltenen Nebel nicht weniger sehenswert und fast surreal
Spitzkoppen Lodge
unvergleichliche Lage, tolle Bungalows, exzellentes Essen, viele Dassies, ideal nah an der Spitzkoppe gelegen, leider extrem teuer
Hobatere Lodge
sehr schöne Lodge, gutes Essen, schöne Bungalows, leider ein sehr zeitaufwendiger, wenn auch sehenswerter Anfahrtsweg vom Gate zur Lodge, den man 2x täglich fährt, wenn man in den Etosha will
(hier würden wir bei einem nächsten Mal versuchen, eine Unterkunft im Dolomite Camp im Park zu bekommen)
Etosha Safari Camp
der kleine Bruder der gleichnamigen Nachbarlodge, vergleichsweise groß, neu renovierte Familienbungalows mit Zebra (2017) oder Steinbock (2019) im Garten, interessante Atmosphäre zwischen Lodgebuffet und Biergarten mit Musik zum Abendessen, eine tolle Abwechslung zur Einsamkeit der Lodges
Mushara Outpost Lodge
ein weiteres absolutes Highlight, das Abendessen draußen, die Lodge, die Tented Bungalows, Luxus pur ohne zu vornehm zu wirken
Mount Etjo Lodge
starke Empfehlung für ruhige Abschlusstage, tolle Ausstattung, Parkanlage, seehr gelungener Lapa fürs Diner mit 1A-Grill
Ondekaremba Lodge
praktisch, relativ günstig, nah am Flughafen, einfache Selfcatering-Unterkunft für 4 Personen, Nutzung des Lodge-Restaurants möglich, mehr wollten wir nicht